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Der Schneidergeselle Wenzel Strapinski gerät aufgrund seines Äußeren in den Ruf, ein reicher Graf zu sein. Er genießt und schweigt. Als er sich in die Amtstochter Nettchen verliebt, verpasst er die Chance, das Missverständnis aufzuklären. Kellers Novelle in einer modernen Erzählweise. Ab 10.

Die erfolgreiche Bearbeiterin zahlreicher klassischer Stoffe, Barbara Kindermann, nahm sich 1995 (BA 9/95) eines gefälligeren Stoffes an, Kellers 1866 erschienener Novelle "Kleider machen Leute". Darin geht es bekanntermaßen um einen armen Schneider, der auf der Straße von Seldwyla nach Goldach von einem Kutscher in einer prächtigen Karosse mitgenommen wird. Durch sein Äußeres sowie den Spaß des Kutschers, der den Schneider als polnischen Grafen Strapinski ausgibt, beginnt die Geschichte um Hochstapelei, Aufstieg, Fall und glückliche Rettung. - Kindermann kürzt und glättet den Stoff, modernisiert sensibel die Sprache und macht das heute noch aktuelle Thema der Verdeckung des Seins durch den schönen Schein für Kinder gefällig. - Rainer Strecker als Interpret des Textes wird seiner Aufgabe mit rauer, anpassungsfähiger Stimme routiniert gerecht. Eine gute Idee innerhalb der Audio-Reihe ist es, als Ergänzung des Hörbuchs Ausschnitte des Orginals anzubieten, Strecker leistete hier Vorzügliches. Verdeutlicht wird so das Potenzial der Bearbeitung, zugleich erfolgt die Hinführung zum Orginal. Gern empfohlen.